Wer bist Du zur Blauen Stunde?

Ursprünglich wollte ich heute zum Welttag des Buches mal wieder eine Buchempfehlung aussprechen. Leider habe ich
a) in der letzten Zeit zu wenig gelesen und
b) haben mich die Bücher, die ich seit „Der Weg der Wünsche“ gelesen habe, nicht so sehr begeistert, als dass ich sie uneingeschränkt weiterempfehlen wollen würde.

Daher möchte ich Euch stattdessen eine Manga-Reihe ans Herz legen, die in 4 Bänden abgeschlossen ist:

Wer bist Du zur blauen Stunde? ist einzigartig. Die Coming-of-Age Reihe erzählt die Geschichte des Jungen Tasuku, der nach einem Umzug in der neuen Schule keinen Anschluss findet. Als seine Mitschüler einen BoysLove-Anime auf seinem Handy entdecken, beginnt das Mobbing. Tasuku hält die täglichen Attacken schließlich nicht mehr aus und beschließt, sich umzubringen. In diesem Moment begegnet er der geheimnisvollen „Frau Jemand“, die ihn in ihre Lounge einlädt, einen Ort, an dem Menschen aufeinandertreffen, die sterben wollten, einen Ort, an dem jeder sein kann, wer er sein will.
Wir erfahren Details aus dem Leben der verschiedenen, großteils queeren Charaktere, was sie durchlitten haben – und wie sie die Kraft fanden, so zu leben, wie sie es wollen. Dabei herrscht hier nie eitel Sonnenschein. Denn obwohl jeder auf seine Weise eine Art und einen Platz zum Glücklichsein gefunden hat, ist hier nichts romantisch verklärt. Nicht jede Geschichte hat ein Happy End, und auch ein Happy End bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich alle Probleme in Luft aufgelöst hätten.

Trotz bzw. gerade wegen der schweren Thematik rund um Selbstzweifel, Diskriminierung, Einsamkeit und Selbstmordgedanken macht die Geschichte unfassbar viel Mut. Sie erzählt das Leben der Loungebesucher auf reale Weise, zeigt ihre Ängste und Zweifel, aber auch ihre Erfolge (und manchmal Rückschläge) beim Entdecken und Akzeptieren des eigenen Selbst in verschiedenen Stadien des Lebens. Und obwohl den Charakteren auch Trauriges widerfährt, ist die Geschichte insgesamt unfassbar warmherzig und berührend erzählt.
Großartig – und absolut empfehlenswert!

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