Ich glaube, das ist so üblich in einer frischen Beziehung, oder? Man drückt dem neuen Partner sein Lieblingsbuch aufs Auge und bekommt dafür dessen Favoriten, sofern vorhanden [auf Grund dieses Rituals musste ich mir meinen „Drachenbeinthron“ schon zwei mal neu kaufen…]. Aber nie hat mich meine geliehene Lektüre wirklich angesprochen. Bis der Schatz kam! [Schicksal? ^^] Er gab mir damals „Die Hyperion-Gesänge“, und trotz meiner ersten Skepsis und der prophylaktischen Äußerung „Ich steh eigentlich nicht so auf Science fiction…“ habe ich die 1500 Seiten regelrecht inhaliert!
„Die Hyperion-Gesänge“ ist ein Sammelband und umfasst die Einzelbände „Hyperion“ und „Der Sturz / Das Ende / Der Fall von Hyperion“. Die Geschichte fällt in das Genre „Space Opera“ [von dem ich zuvor nie etwas gehört hatte] und hat sich binnen kürzester Zeit nach ganz oben auf die Liste meiner Lieblingsbücher katapultiert:
In „Hyperion“ und auf dem gleichnamigen Planeten trifft der Leser auf eine Gruppe Pilger, deren Reise die Rahmenhandlung des ersten Bandes darstellt. Die eigentliche Geschichte besteht jedoch aus 7 Kurzgeschichten; den Geschichten jedes einzelnen Pilgers. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein: Da ist der alte Hegemonie-Konsul, ein katholischer Priester, ein verrückter Poet, ein verzweifelter Wissenschaftler, ein verliebter Krieger, eine ernste Detektivin und ein geheimnisvoller Tempelritter. Jeder hat einen wichtigen Grund für diese Reise, eine Reise in den sicheren Tod. Denn sie pilgern zu Hyperions Zeitgräbern und diese werden bewacht vom Shrike, dem wohl gefürchtetsten Wesen der gesamten Hegemonie!
Sind die Einzelepisoden zwar absolut wundervoll und einzigartig in ihrer Erzählart, so scheinen sie auf den ersten Blick jedoch nicht viel miteinander zu tun zu haben. Die eigentliche Geschichte eröffnet sich dem Leser erst langsam und spitzt sich im zweiten Band, in dem wir beinahe klar sehen können, weiter zu: Nachdem die „Alte Erde“ durch den „Großen Fehler“ zerstört und die im Universum verstreuten aber unter der Flagge der Hegemonie verbundenen Menschen noch glauben, sich zum Kampf gegen ihren ärgsten Feind, die abtrünnigen „Ousters“ wappnen zu müssen, stößt der Cybrid Severn nach und nach auf immer mehr Geheimnisse… und die Antworten kennt nur der „Core“, die sich selbst weiter entwickelnde künstliche Intelligenz, die sich schon lange der Herrschaft der Menschen entzogen hat…
Es ist schwer, eine derart komplexe Geschichte kurz wiederzugeben, ohne zuviel zu verraten. Und darum werde ich auch gar nicht mehr viel erzählen, sondern sage nur: Wow! Hyperion ist alles. Es ist eine umwerfende Sci-fi/Fantasy Geschichte voller Technik, Action und ebenso Poesie [John Keats wurde hiermit kein kleines Denkmal gesetzt!]. Vorallem aber ist Hyperion hoch philosopisch, hinterfragt Gesellschaft, Fortschritt und den Zwist zwischen den Religionen. Und dann ist da noch „the Ghost in the Shell“…
Mein Fazit:
Lesen! Lesen! Lesen!
Ein Amazon-Rezensent hat geschrieben:
„Ich hasse es, wenn Menschen sagen: „Das musst Du lesen“, aber wer immer es zu Euch sagt hat Recht.
Vergesst alles, was Ihr je gelesen habt. Vergeßt Dune. Vergeßt Newromancer. Vergeßt 2001. Vergeßt Die Ringwelt.
Hier weinen die Harten unter Euch Tränen. Eine Liebesgeschichte für Menschen, denen Liebesgeschichten zu schmalzig sind. Ein Werk über die Religion für überzeugte Atheisten. Eine Science-Fiction-Roman für Fantasy-Fans. Ein wissenschaftlicher Roman für Leute, die Naturwissenschaften nicht verstehen.“
Er hat Recht.
Moin,
da hast du mich nun aber neugierig gemacht, das notiere ich mal auf meiner Liste. :)
Bin gerade noch dabei, Otherland „abzuarbeiten“…
Danke für den Tipp.
Gruß, Kefa
Achja, Otherland.. :D Ich LIEBE ja Tad Williams, aber trotz 4 Startversuchen kam ich bei Otherland nie über 3/4 des ersten Bandes hinaus… das steht seit Jahren auf meiner Liste… lohnt sichs wirklich? O:)
Also durch das erste Buch hab ich mich auch sehr durchgequält, allerdings wird es ab dem zweiten bzw. eigentlich schon Ende des ersten VIIIIEEEEEL besser (sonst hätte ich das zweite wohl gar nicht angefangen).
Das ist wie mit den Längen beim Herrn der Ringe, da muss man sich eben durchbeißen. Bin nun mitten im dritten Band, ca. 2/3 hab ich schon gelesen. Inzwischen bin ich ganz begeistert und freu mich auch auf den 4. ;-)
Hach… xD Ich schau mal, vielleicht wage ich einen neuen Versuch, wenn ich mit Endymion durch bin. Ich bin ja davon überzeuigt, dass es sich lohnt. Beim Drachenbeinthron waren die ersten… vielen… Seiten auch mühsam…