Band 1: Kind der Magie
Von einer guten Bekannten in den höchsten Tönen gelobt und wärmsten empfohlen, freute ich mich richtig auf die Trilogie, die die Geschichte des Mädchens R’shiel erzählt, das als Kind eines Gottes und eines Menschen über die Macht verfügt, die Welt Medalon von der Tyrannei der Schwesternschaft des Schwertes zu befreien.
Skurriler weise wächst eben diese R’shiel als Schwesternschülerin auf, ihr Bruder Tarjanian untersteht dem Heer der Hüter, der Exekutive der religiösen Vereinigung, und ist somit für die Verfolgung der Heiden, derjenigen, die noch an die alten Götter glauben, verantwortlich.
Zu Handlung gibt es nicht viel zu sagen. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände müssen die Geschwister aus ihrer Heimat, der Zitadelle, fliehen und eine Odyssee durch Medalon beginnt, während der sie sich einer Rebellengruppe anschließen. Es folgt ein stetiger Wechsel aus Flucht und Gefangennahme und Flucht und erneuter Gefangennahme, was beim ersten Mal noch spannend scheint, auf Dauer jedoch eher ermüdet. Zwischendurch wird jeder neue Charakter sorgfältig eingeführt, was zwar einerseits begrüßenswert ist, andererseits das zähe Vorankommen noch schleppender werden lässt.
Besonders die Nebencharaktere des Buches sind interessant und abwechslungsreich. Der verschlossene Brakandaran, einer der wenigen Überlebenden Harshini, dem Göttervolk. Frohinia, die kalte und machtgierige Mutter R’shiels und Tarjanians, die beide benutzt um sich zur ersten Schwester, er Obersten des Ordens aufzuschwingen. Lord Jenga, der Vater der beiden, der oberste des Hüterheeres, der hinter seiner kalten und abweisenden Art manchmal echte Vatergefühle vermuten lässt. Damin und Adrina, die… doch das kommt später.
Dagegen wirken die beiden Hauptfiguren, vor allem R’shiel, ungemein blass und wenig liebenswert. Besonders die merkwürdige und verbotene Liebesgeschichte zwischen den beiden mutet mehr als befremdlich an und machte auf mich zu keiner Zeit einen romantischen Eindruck. Auch wenn R’shiel übel mitgespielt wird und wurde, so ist ihre Charakterentwicklung von der netten aber etwas rebellischen Schwesternschülerin zum rachegetriebenen und dominanten Dämonenkind wenig nachvollziehbar.
Mein Fazit:
Nett. Alles in allem wirkt das Buch trotz einiger tiefer Einblicke in die Geschichte des Landes Medalon und die Biographien der Charaktere wie bloßes Kratzen an der Oberfläche. Mich konnten weder Handlung noch Personen richtig packen.
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Band 2: Kind der Götter
R’shiel zieht es ins Sanktuarium der Harshini, wo sie lernt, ihre Kräfte zu kontrollieren und ihren Platz im Weltgeschehen zu verstehen – was sie jedoch nicht davon abhält, all das nach wie vor zu verteufeln und lieber ihrem eigenen Weg zu folgen. Dennoch schafft sie es endlich, die Zuneigung einiger der Harshini und auch mir als Leserin zu gewinnen.
In Medalon ist es zwischenzeitlich zu einigen Veränderungen gekommen. Oberschurkin Frohinias Platz nimmt der brutale Hauptmann Loclon ein, dem leider der Sinn für feinsinnige Intriganz abgeht, ihr jedoch insgesamt an Boshaftigkeit in nichts nachsteht. Wenn auch auf viel subtilere Art und Weise.
Ein Hauptaugenmerk fällt in diesem Band auf die Beziehung zwischen Damin, dem Oberhaupt Hythrias und Prinzessin Adrina aus Fardohnja, die sich nur aus Berichten kennen und einander herzlich verabscheuen. Das Aufeinadertreffen der beiden führt zu einigen erfrischenden Episoden.
Die Handlung plätschert in diesem zweiten Band leichter dahin als im Ersten. Da das Geschehen nun an bis zu vier Orten gleichzeitig stattfindet und zwischen ihnen stetig gewechselt wird, kommt weniger Langeweile auf. Nichts desto trotz hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl in einem echten „Krieg“ zu stecken.
Mein Fazit:
Besser als der erste Band. Spannender und flüssiger, die Charaktere beginnen erstmals liebenswerte Formen anzunehmen. Dieser Band hat Spaß gemacht!
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Band 3: Kind des Schicksals
Leider erwartete ich nach dem soliden zweiten Band eine weitere konsequente Steigerung der Qualität. Die Enttäuschung war groß…
Die Handlung im Abschlussband dreht sich nahezu nur noch um das Liebeskarussell, wirkliche Spannung kommt nicht auf, obwohl der neue Gott Xaphista endlich zu Tage tritt. Leider entpuppt er sich als laues Lüftchen und stellt keine wirkliche Bedrohung für das Dämonenkind dar. Der Spannungsbogen ist dahin und alles findet ein als positiv zu erachtendes Ende, welches ohne irgendwelche Komplikationen erreicht werden kann.
Sonst? Wird endlich der Liebesbann über Tajanian aufgehoben, und R’shiel, die sich seiner immer sicher war, steht plötzlich alleine da und entwickelt sich zum bockigen Kind aus Band 1 zurück, dass ihre Machtposition ausnutzt und teilweise wirklich grausam agiert, was ihr nicht nur einen Großteil meiner Gunst als Leser kostet, auch das Verhältnis zwischen den Geschwistern kühlt merklich ab.
Dagegen geht es bei Damin und Adrina, die durch R’shiel zwangsverheiratet wurden stetig aufwärts, auch wenn die Sticheleien und Reibereien der beiden kein wirkliches Ende finden.
Schlussendlich finden sich auch kurzzeitig Brakandaran und R’shiel, was mir als einzig wirklich zufrieden stellender Beziehungsmoment der Reihe im Gedächtnis geblieben ist, obwohl er schnell und traurig endet.
Mein Fazit:
Nach der Steigerung in Band 2 ein enormer Rückschritt. Alles fügt sich irgendwie zu einem glatten Ende. Kein Mitfiebern, kein Bangen. Ende gut, alles gut. Fast. Brakandaran wird mir fehlen, der einzige Charakter, der es im Laufe der Bände „in mein Herz“ geschafft hat.
Insgesamt kann ich keine echte Leseempfehlung für die Reihe aussprechen. Aber wer sonst nichts zu tun hat …
Netter Blog, gefaellt mir sehr. Auch nette Themen.