Voller Hoffnung nach dem recht soliden dritten Band, machte ich mich gleich ans Serienfinale. Kam jetzt endlich der Knalleffekt? Eine weitere Steigerung? Das, worauf ich seit „Biss zum Morgengrauen“ gewartet hatte?
Leider weit gefehlt.
In „Biss zum Ende der Nacht“ ist es endlich soweit: Edward konnte Bella das Ja-Wort abringen, muss dafür jedoch im Gegenzug selbst ihre Verwandlung zum Vampir vollziehen. Der Leser darf der Hochzeit und den Flitterwochen beiwohnen, während der Bella ihre zu schnell voranschreitende Schwangerschaft entdeckt…
Während die Hochzeit noch erträglich zu lesen war, vielleicht auch weil man ja schon ahnte, was einen erwarten würde, musste ich ab dem Beginn von Edwards und Bellas Flitterwochen oft dem Drang wiederstehen, einfach gelangweilt weiterzublättern. Mal ehrlich. Sterbenslangweilig. Und als ich schon dachte es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wurde es schlimmer.
Was hatte ich mich am Ende des dritten Bandes über Jacobs Abschied gefreut. Nicht weil ich ihn nicht mag, nein, sondern weil es in diesen Romanen der erste, der allererste wirklich mutige Schritt war. Konsequent. Mutig. Gut. Ein Abscheid mit einem Hauch Drama, schmerzerfüllt, ein Abschied für immer. Ich fands super. Und jetzt? Ja, klar, da isser wieder. „Hi, Jake!“
Ab hier wurde konsequent alles, was ich der Serie bislang positiv zusprechen konnte, nachträglich zunichte gemacht. Es wird wirklich JEGLICHEM Konflikt ausgewichen: Das Bella/Jacob/Edward-Liebesdreieck – gelöst! Das Problem um den gebrochenen Vertrag mit den Werwölfen – gelöst! Bellas drohender Abschied von Charlie – gelöst! Edwards Angst, Bella könnte sich irgendwann dafür hassen, nie Mutter werden zu können – gelöst! Bellas schwierige Beziehung zu Rosalie – gelöst! Bellas Angst vor ihren ersten Jahren als „Neugeborene“ – gelöst!
Für NICHTS aber auch GAR NICHTS muss hier gekämpft werden, alles fällt den Charakteren zu. „Helden“ müssen sich Dinge verdienen! Ist das bei Frau Meyer nicht angekommen? *redetsichinrage* Was macht einen Helden aus? Doch eine schwierige Tat oder ein großer Verzicht, Edelmut… Aber doch nicht dass er mit geöffneten Händen dasteht und ihm das Gold in den Schoß regnet. Sogar bei Sterntaler setzte der Sternregen Taten voraus. Sogar ein Kindermärchen lehrt mehr Ethik, zeigt mehr Tiefe und stellt höhere Ansprüche an den Leser, als Bellas und Edwards Geschichte es kann. Hier gibts „Bla [Band1], bla [Band2], bla [Band3] – Happy End [Band4].“ *schüttel* Beinahe möchte ich alle Mogrys, die ich den Bänden 1-3 gegeben habe noch nachträglich tot umfallen lassen…
*tiefdurchatme*
Gar nicht davon anfangen möchte ich, dass sich im letzten Drittel dann endlich so etwas wie ein Höhepunkt anzubahnen scheint. Gut, auch hier ist alles nach wie vor sterbensöde, aber man sieht am Horizont ein Lichtlein. Doch dieses kleine Flämmchen wird letzten Endes auch durch elendes Gelaber erstickt. Alles wird glattgebügelt, wir leben ein Leben in ewiger Glückseeligkeit.
Nochmal zurückkommen möchte ich auf das Bild eines Vampirs. Warum faszinieren Vampire? Mystische, dunkle Wesen, kraftvoll und schön, doch bis in alle Ewigkeit verdammt zu töten, um sich selbst am Leben zu halten. Finster, angsteinflößend, aber dennoch zu menschlich, als dass sie reine Bestien sein könnten.
Hypnotisch und rein bedrohlich, tödlich in „Dracula“. Romantisch verklärt und trotzdem voller Abgründe bei Anne Rice. Modern und cool, mit dem Drang das Böse zu überwinden, aber noch immer seelenlose Dämonen seit Nick Knight oder Buffy. Und was finden wir hier? Schöne, reiche, glitzernde Hollywood „Daywalker“. Natürlich leben sie vegetarisch, aber selbst wenn das nicht der Fall ist, sind sie voller Bedacht, nur für den Hunger statt das Vergnügen zu töten. Zivilisiert bis ins letzte, arbeiten sie in Krankenhäusern, gehen zur Schule, bemühen sich gar, gute Christen zu sein. Friede auf Erden! Mal ehrlich..? Was bleibt von der Faszination „Vampir“ noch übrig? Könnte Edwards nicht auch einfach ein blasser Buchhalter von Nebenan sein? Ganz zu schweigen, dass jegliches „Gleichgewicht“ fehlt, ein Hauch eines Opfers für zumindest eine einzige Gabe.
Ich muss mich vielleicht für diese „harten Worte“ entschuldigen und erklären, dass ich durchaus gern eine einfache Teeniegeschichte [kennt jemand die australische „Boyz n Girlz“ Reihe? :oops: Soap pur xD ] oder einen nichts als kitschigen Liebesroman lese. Ich stelle daran aber nur den Anspruch für eine Weile unterhalten zu werden und ein bisschen zu schmachten. Was mir von Fans der Twilight-Reihe allerdings alles „versprochen“ wurde, was ich mich hier erwarten würde … das romantischste Buch überhaupt, der tollste Kerl, das arme, verliebteste Paar, das mit unglaublichen Widrigkeiten zu kämpfen hat … Und darauf kann ich nur mit einem entschiedenen „Nein!“ antworten. So leid es mir tut, das hier, und ich meine explizid Band 4, reicht mir nichtmal für trivialste Unterhaltung.
Mein Fazit:
Ganz ganz übel. Überflüssig, rosabebrillt, ohne einen Funken Tiefgang. Ein grottiger Abschluss einer erträglichen Reihe, die nur wenige Höhepunkte besaß. Den einen Mogry gibts noch für die erstmals gute Emotinalität und Nähe zwischen Edward und Bella, nachdem sie der gleichen Art angehören und dafür, dass die Reihe nun abgeschlossen ist. [Bitte, lass es keine weiteren Nachfolger geben! Mir schwanen Renesmee Sequels… *horror*]
Alles wird gut, sprach der Vampir und hüpfte Blümchenstreuend über die sonnenbeschienene Wiese. Und wenn er nicht gestorben ist… ach ne, halt, geht ja gar nicht…
Es soll einen „Nachfolger“ geben… da Edward ja einfach zu kurz gekommen ist…Soll „Mignight Sun“ vielleicht mal irgendwann (die Autorin weigert sich das Buch zu beenden…ein Hoch aufs Internet…) veröffentlicht werden. Inhalt?…Twilight aus seiner Sicht, nicht mehr und nicht weniger. Der erste Teil als vierter… Hurra ;)
also nochmal das ganze? Oo … okay… ähm… ich fands ja schon blöd dass die im vierten Jacobs Sicht mit eingebracht hat. Sie wich zu wenig von Bellas Perspektive/Erzählweise ab. Ich ahne nun einfach eine Kopie die ergänzend erzählt wie hübsch Bella beim Schlafen aussieht.. naja. Wie dem auch sei, mehr werd ich davon nicht lesen. Es war mehr als genug.
Wenn du wirklich gute Vampirromane lesen willst, dann rate ich dir zu den Southern Vampire Mysteries von Charlaine Harris um die Kellnerin Sookie Stackhouse oder zur Anita Blacke Reihe von Laurell K. Hamilton. Darin gibts auch richtige Vampire :oD .
Ansonsten kann ich zum Buch selbst nichts sagen, da ich bisher nur die ersten drei Bände gelesen habe.
Danke für die Tipps, ich werd mir die Titel mal merken :)
[Allerdings stehen hier erst noch 400 Seiten“ Endymion“ an, dann „Shelley“, dann „P.S. ich liebe Dich“ und dann will ich endlich „Shadowmarch“ 1& 2 nochmal lesen. Bis ich damit durch bin, ist hoffentlich Teil 3 übersetzt :D]
Ich hab es doch gesagt ;-)
Mein Freund hat sich königlich darüber amüsiert als ich bei ihm auf dem Sofa saß und diesen Schmonz gelesen habe. Ich diskutiere ja gerne mit Büchern, gerade mit grottig schlechten. Was total unsinnig ist, es ändert das fertige Produkt Buch ja nicht mehr …
Und da sag mal einer, Lesen könne keine Emotionen wecken ;-)
Na gut, das ich mich dem so verweigert habe. ;)