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Als kleines Dankeschön könnt Ihr heute in mein aktuelles Fantasy-Projekt schnuppern und ein Häppchen Rohmaterial lesen. Bis zur Fertigstellung des Romans wird zwar noch ein Weilchen(TM) vergehen, aber so bekommt Ihr vielleicht einen kleinen Eindruck davon, woran ich gerade arbeite:
„Der Immerstein war keine schöne Festung. Er war ganz anders, als Varalenn ihn sich vorgestellt hatte. Wie ein Fels, der von einem Riesen auf die spiegelglatte Oberfläche eines Sees geworfen worden und dann dort liegen geblieben war, ohne zu versinken, ragte er als Wächter und Störenfried, Burg und Berg zugleich aus der Ebene von Reignjassè. Eine widernatürliche Insel inmitten des schier endlosen Grasmeeres, ein Massiv, umgeben von wogenden Wäldern und Feldern, die sich in seinen Schutz drängten oder vor ihm zu fliehen schienen, je nachdem, in welche Richtung der Wind die vielhalmigen Wellen trug.
Varalenn hatte sich seine Türme immer schlank und edel vorgestellt, seine Mauern zwar hoch und unüberwindbar, doch weniger zweckmäßig. Alles, was sie sah, ließ die Schönheit vermissen, für die die Bauten der Elfen bekannt waren. Die Zinnen des Immersteins waren unbehauen und roh, stachen nackt und mitleidslos in den Himmel, als wollten sie die unschuldigen Wolken darüber zerfetzen. Ihr tristes Grau wirkte wie eine unausgesprochene Warnung, abschreckend und gleichgültig. Und doch, bei aller Zweckmäßigkeit, war der Anblick dieser gigantischen Festung so eindrucksvoll, dass Varalenn ohne es zu merken stehengeblieben war. Auch Damien und Neiel verharrten reglos neben ihr und blickten über die Ebene, die sich wie ein sandfarbenes Meer bis zum Immerstein und dahinter bis in den Horizont erstreckte.
„Der Anblick fährt mir immer wieder neu ins Mark“, raunte Neiel.
Varalenn nickte stumm. Zum dritten Mal in ihrem Leben stand sie an dieser Stelle und starrte auf die Landschaft unter sich. Das erste Mal hatte sie eingeschüchtert, doch der Mangel an Alternativen hatte sie in den Schutz der Festung fliehen lassen. Beim zweiten Mal hatte ein kurzer Blick über die Schulter genügt, ihre Schritte in die entgegengesetzte Richtung zu beschleunigen. Und auch jetzt verspürte sie keinerlei Sehnsucht, an diesen Ort, der ihr ein Menschenleben lang eine Heimat gewesen war, zurückzukehren. Denn das, was all diese Momente gemeinsam hatten, war die Angst, die sich wie eine geballte Faust in ihrem Magen einnistete und immer weiter ausbreitete.
Wie um die Schwere von ihnen zu nehmen, sagte Neiel: „Ein historischer Augenblick! Überlegt mal – drei Elfen kehren auf den Immerstein zurück. Das hat es seit 3000 Jahren nicht gegeben.“
„Warte erstmal ab, ob wir es bis dorthin schaffen, ehe du Loblieder auf diesen Augenblick singst“, brummte Varalenn.
Damien sagte nichts.“
© Miriam Schäfer, „Wenn die Welt zerbricht“ (AT)