Der Herr der Ringe – in Concert

Nachdem wir letztes Jahr, des schlüpfenden Knopfes wegen, die Veranstaltung nicht so ganz in unserem Terminkalender unterzubringen wussten, wars dann vergangenen Freitag endlich soweit: Der Original LotR-Score von Howard Shore als live-Symphonie, gespielt von den Warschauer Symphonikern. Toll wars – auch wenn ich mir mal wieder mehr erhofft hatte…

Die Musik war wie erwartet bombastisch, die Leinwandshow jedoch irgendwie armseelig(?) und für meinen Geschmack durfte die falsche Solistin die beiden Songs „May it be“ und „Into the West“ singen… *grauselig* Die andere hätte mir besser gefallen! Ich musste zuhause tatsächlich sofort eine Runde Enya und Annie Lennox hören, damit ich die schleppend und verschnörkelt vorgetragende Interpretation aus dem Kopf, bzw. den Ohren bekomme.

Leider wurde auch mein Lieblingstrack, der, auf den ich mich am meisten gefreut hatte [„The White Tree“] irgendwie verhunzt. Ja, viele Stücke waren „umkomponiert“, verkürzt oder sind mit anderen vermischt worden, und doch klangen sie eigentlich immer bekannt. Beim Part des „White Tree“ jedoch… ich kann nicht genau sagen, was mich gestört hat, dazu fehlt mir wohl das musikalische Fachwissen. Doch normalerweise kann ich mich beim Hören des Stücks nie vor einer Gänsehaut retten, mich an entsprechender Filmszene [die Leuchtfeuer… *hach*] nie gegen aufsteigende Tränen wehren. Freitag hat es mich gar nicht berührt. Die wunderschönen Geigen wurden übertönt. Oder so. Ich fands sehr schade!
Auch ein weiteres Stück, in dem „The Uruk-Hai“ enthalten war gefiel dem Schatz und mir nicht wirklich. Alle Instrumente waren gefühlt zu laut, so dass sich nichts einzeln heraushören ließ. Doch dafür waren nahezu alle Hobbit-Tracks einfach spitzenmäßig und insgesamt hat es uns sehr gefallen. ^^ Es ist eben doch etwas anderes, die Musik live, statt aus der Anlange zu hören. Nochmal würde ich allerdings nicht hingehen, außer, die Ticketpreise wären um die Hälfte reduziert.

Was mich als „Klassik“ liebenden Menschen aber schon eine ganze Weile beschäftigt… Sind Howard Shore, Hans Zimmer, James Horner, Nobuo Uematsu und Co. die Beethovens und Mozarts der heutigen Zeit? Werden statt Opern heute Film- und Gamesoundtracks komponiert, die sich als musikalische Epen unserer Zeit etablieren werden? Oder gibt es auch die „echte“ Oper der Moderne, die ich Banause in meiner unterhaltungsmedien- statt kulturverseuchten Seele einfach nicht zu entdecken und/ oder zu schätzen weiß?

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