Die Familie Stone – Verloben verboten [2005]

Die Familie Stone - Verloben verboten - PlakatEine romantische Weihnachtsgeschichte mit hochkarätiger Starbesetzung schreckt mich nun wirklich nicht von einem Blindkauf ab. Ich LIEBE kitschige, amerikanische Weihnachtsfilme! Der viele Schnee, schicke Häuser mit säulengestützten Veranden, überall kuschlige Decken und Kissen, Holzmöbel, Kaminfeuer, viele, viele Bücher … Alles ist so heimelig, da kann doch nichts schief gehen, oder? Es kann.

Everett Stone [Dermot Mulroney], ältester Sohn und Bürgermeisterkandidat, bringt zum Weihnachtsfest seine Freundin Meredith [Sarah Jessica Parker] mit nach Hause, um sie seiner Familie vorzustellen, und seine Mutter Sybil [Diane Keaton] um den Ehering der Großmutter zu bitten. Doch Sibyl verweigert sich dieser Bitte. Überhaupt scheint niemand, abgesehen vom jüngeren Bruder Ben [Luke Wilson], dem kiffenden schwarzen Schaf der tadellosen Familie, die arme Meredith zu mögen.
Der Aufenthalt bei den Schwiegereltern in Spe wird für sie zu einem Spießrutenlauf. Endlose Spitzfindigkeiten der zukünftigen Schwiegermama, offene Beleidigungen der jüngsten Schwester, fehlende Unterstützung durch ihren Zukünftigen, sowie ihre eigene Fähigkeit, kein Fettnäpfen auszulassen, verleiten Meredith dazu, sich Unterstützung in Form ihrer kleinen Schwester [Claire Danes] herbeizurufen. Und ab da nimmt das Drama erst recht seinen Lauf …

Bereits nach wenigen Szenen ist mir die Protagonistin Meredith unsympathisch. Typ stocksteife Tussi. Dass sie vielleicht nur ihre Unsicherheit überspielt, hilft da wenig. Ihr Liebster, dem sie so peinlich ist, dass Meredith trotz der fehlenden Sympathie alle Mitleidspunkte kassiert, wirkt auf mich nicht liebeswerter. Da, ein Lichtblick. Vater & Mutter Stone, sowie eine kleine alternative Schwester. Sie machen den Mund auf. Mist. Wieder kein Treffer.
Wir lernen den Quoten-Homosexuellen kennen, den gehörlosen Thad (durch den wir auch gleichzeitig die Rolle des Quoten-Behinderten abgedeckt haben), der mit seinem Lebensgefährten, dem Quoten-POC Patrick bei der Familienfeier nicht fehlen darf. Obwohl uns das zeigen soll, wie ungemein liberal und aufgeschlossen diese Familie doch ist, funktioniert dies nur mäßig; es fühlt sich zu sehr nach Checkliste an.

Diese Weihnachtskomödie wirkt von vorne bis hinten bemüht und zusammengeschustert. Die Besetzung ist erstklassig und spielt größtenteils [Diane Keaton und Claire Danes wie immer wunderbar! D. Mulroney leider etwas flach] auch phantastisch, und doch macht der Film einfach keinen Spaß. Niemand ist wirklich liebenswert, alles wirkt unecht und gekünstelt. Hier und da gibt es rührende Szenen, z.B. die Bescherung, bzw. Merediths Geschenk an die Familie hat mich berührt, doch damit hört es auch schon auf. Die Geschichte gibt zu wenig her, zu wenig Emotion, zu wenig Realität. Meredith gibt erst die taffe Geschäftsfrau, dann die unsichere verklemmte Klosterschülerin, später die tollpatschige Irre. Es ist einfach nichts glaubhaft, nichts an ihrer Beziehung zu Everett und erst recht nicht an der aufflammenden Begeisterung für Ben. Unglaubwürdig, dass man sich in so einer Situation als verschüchterter, verkrampfter Mensch die lockere und bildhübsche Konkurrenz in die Nähe holt?

Ich konnte nichts am Film wirklich nachvollziehen und ihn zu keiner Zeit richtig genießen. Das eingebaute Drama um die Krankheit der Mutter wirkt wie ein zusätzlicher Hammer, der dem Film Tiefe verleihen soll. Es funktioniert – für mich – einfach nicht.

Eine platte Bäumchen-Wechsel-Dich-Komödie, die trotz hochkarätiger Besetzung einfach nicht zündet. Wie es besser geht, zeigt „Während Du schliefst“. :)

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