Ursprünglich habe ich den Film nur seines Japanhintergrundes wegen sehen wollen, mit Doris Dörrie konnte ich nicht viel anfangen, und überhaupt, man erwartet ja nicht allzuviel vom deutschen Film… Dieser jedoch hat sich zu einem meiner Lieblingsfilme gemausert!
Der Film ist schwer zu beschreiben, er erinnert an eine Dokumentation, wirkt [und wird teilweise auch] selbstgefilmt und hausgemacht. Er erzählt die Geschichte zweier ungleicher Brüder: Uwe [Uwe Ochsenknecht] und Gustav [Gustav-Peter Wöhler].
Gustav ist ein zurückhaltender Typ, scheint glücklich und ausgeglichen, arbeitet als Feng-Shui-Berater und teilt mit seiner Frau eine Leidenschaft für asiatische Philosophien und Religion. Uwe hingegen ist laut und oft schlecht gelaunt. Er verkauft Küchen und lässt seinen Frust nicht selten an seiner Frau aus. Als diese die Kinder einpackt und ihn Knall auf Fall verlässt, heult er sich bei seinem verständnisvollen Bruder auf, der sich bequatschen lässt, Uwe mit auf seine langgeplante Reise in ein japanisches Zen-Kloster zu nehmen…
Grob gesagt ist der Film in zwei Teile geteilt. Die erste Hälfte spielt in Deutschland, während der Reise und zeigt den Irrweg der beiden Brüder durch Tokyo. Der zweite Teil zeigt den Aufenthalt im Kloster. Während der erste Teil eine gewisse Komik birgt, wird die zweite Hälfte ruhiger, nachdenklicher, aber auch dokumentarischer. Und obwohl der Klosterabschnitt oberflächlich auf Distanz zur urspünglichen Geschichte geht, mehr Gebet und Ritual und weniger die beiden Protagonisten zeigt, findet hier trotzdem die größere charakterliche Entwicklung statt.
Interessant ist der Film vor allen Dingen wegen des klar gezeichneten Klosterlebens. Interessant macht ihn aber auch die Entwicklung der Beziehung der beiden Brüder zueinander und ihre Einstellung dem Leben. Diese Reise, teilweise ein bisschen Road-Movie, ist definitiv auch eine Reise zu ihrem Selbst.
Negativ aufgefallen ist mir, allerdings auch erst nach mehrmaligen Ansehen, dass manche Unterhaltungen der Beiden, gerade im zweiten Teil, zeitweise nichtssagend und langweilig sind. Ich habe im Hinterkopf, dass es zu diesem Film kein Drehbuch gab, was man hier deutlich merkt. Dennoch, wenn man bedenkt, wie banal das Leben selbst manchmal ist, so gehören gerade auch diese wenig sinntragenden Gespräche vielleicht dazu?
„Erleuchtung garantiert“ kann definitiv erleuchten. Er zeigt dem Einen das wahre Sein hinter dem schönen Schein, dem Anderen, dass auch das harten Sein einen schönen Schein haben kann.
Mein Fazit:
Ich liebe diesen Film! Ja, er hat gerade im zweiten Teil einige Längen, aber irgendwie gehören sie einfach dazu. Ein Film über das Leben mit all seinen verschiedenen Facetten, über Glauben, Wunsch und Wirklichkeit und über Japans Zen-Kultur!