Nachdem mir „Sterben für Anfänger“ so gut gefallen hatte, wagte ich mit „Grabgeflüster“ einen Blindkauf, in der Hoffnung, eine ebenso skurril morbide englische Komödie vorliegen zu haben. Doch meine Erwartung wurde nicht zur Gänze erfüllt…
Auf einer Teenie-Tanzveranstaltung in den 50er, vielleicht 60er Jahren, verlieben sich Betty und Boris [Alfred Molina] auf den ersten Blick – und nur den! – ineinander. Zum Gespräch zwischen beiden kommt es nicht, Boris ist zu schüchtern und Betty wird anderweitig aufgefordert.
30 Jahre später, Betty [Brenda Blethyn] ist unglücklich mit einem untreuen Stadtrat verheiratet, begegnen die beiden einander wieder, als Betty sich um die Beerdigung ihrer Schwiegermutter kümmern muss, und dabei ausgerechnet in Boris‘ Bestattungsunternehmen gerät. Die beiden beginnen eine Affäre, die Boris jedoch nicht genug ist – er möchte Betty für sich. Kurzerhand schmieden sie den Plan, Betty „umzubringen“… Dummerweise verfolgt die Geliebte von Bettys Ehemann [Naomi Watts] den gleichen Plan, und auch Boris‘ Konkurrent Frank Featherbed [Christopher Walken als Anbieter durchgeknallter Las-Vegas-Bestattungen :mrgreen:] stiftet reichlich Verwirrung.
Was mir als erstes bei Filmende durch den Kopf schoss, war, dass das Cover ungemein unpassend ist. Nach dem Titelbild habe ich etwas Skurrileres, einen richtig schrägen Film erwartet! Doch für eine britische Komödie ist „Grabgeflüster“ eher vorsichtig, wenig bissig, übertritt kaum Grenzen und morbide wäre auch die falsche Bezeichnung. Vielleicht macht gerade die sanfte, romantische Seite den Film aus?
Komisch ist der Film in jedem Fall, aber die Geschichte, bzw., der Aufwand der betrieben wird, wirkt einfach unnötig und an den Haaren herbeigezogen.
Die Hauptcharaktere Betty und Boris sind wirklich liebenswert. Hugh, Bettys Gatte, ist widerwärtig, seine Geliebte [gut gespielt!] ein Miststück. Wirklich Spaß gemacht hat mir Christopher Walken mit seinen grellen Bestattungen. Die tote alte Dame war ein heimlicher Star-Trek-Fan? Beerdigen wir sie also mit Spok-Ohren und in einer Rakete!
Die Nebengeschichte mit dem gärtnernden Waisenjungen, verhalf dem Film zwar zu einem etwas pfiffigeren Ende, doch während des Filmverlaufs empfand ich diesen Plot rührend und deplaziert gleichermaßen.
Mein Fazit:
Der Film macht Spaß, keine Frage, aber mir fehlt der Biss, den ich am britischen Humor so liebe. Die Geschichte plätschert eher belanglos dahin, man schmunzelt hier und da, würdigt ein, zwei Szenen, aber im Großen und Ganzen ist mir, abgesehen von der phantastischen schauspielerischen Leistung Christopher Walkens nichts wirklich hängengeblieben. Vielleicht für jemanden, dem der britische Humor sonst etwas zuviel ist? Alle anderen sollten lieber „Sterben für Anfänger“ oder „Lang lebe Ned Devine“ gucken!^^