Das amerikanische Remake „Das Haus am See“ hat mich sehr neugierig auf dieses koreanische Original werden lassen. Die Handlung ist [natürlich] identisch:
Der junge Architekturstudent Eun-Ju braucht dringend eine Auszeit und begibt sich in die Einsamkeit: Er bezieht das wunderschöne Stelzenhaus am Meer und entdeckt im Briefkasten eine Nachricht seiner Vormieterin Sung-Hyun, mit der Bitte, ihre Post nachzusenden. Eun-ju ist verwundert, wähnt er sich doch als der erste Mieter des Hauses, dem er den Namen Il Mare gegeben hat. Er schickt Sung-Hyun eine Antwort, aus der sich eine Brieffreundschaft entwickelt, und beide entdecken, dass der Architekt noch im Jahre 1997 lebt, bei Sung-Hyun jedoch bereits das neue Millennium kurz bevor steht! Während die beiden noch versuchen dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, erwachen die Gefühle in ihnen…
Wie bei so vielen asiatischen Produktionen kommt auch dieser Film sehr minimalistisch daher und vermag es doch oder gerade deshalb viel mehr Gefühl an den Zuschauer zu übermitteln. Während die amerikanische Produktion vorallem auf Kitsch und Herzschmerz beruht, wirkt das Original viel natürlicher und echter.
Die Handlung ist ruhig, gesprochen wird wenig und neben den beiden Protagonisten gibt es nur wenige weitere Darsteller. Das Alleinsein der beiden Briefeschreiber wird ohne explizid erwähnt zu werden ganz deutlich, vermittelt aber eher Melancholie als wirkliche Einsamkeit. Wunderschöne, ruhige Musik, die nie aufgesetzt oder effektheischend wirkt unterstützt diese Darstellung.
Einige Szenen wie z.B. die liebevolle Zubereitung von frischen, leuchtenden Nahrungsmitteln dürfen im asiatischen Film natürlich nicht fehlen und finden auch in „Il Mare“ ihren Platz.
Wenn ich beide Filme vergleiche, so ist dieser bei weitem nicht so vorhersehbar, macht es einem allerdings auch schwerer ihm zu folgen, weil nicht immer sofort klar ist, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Das Ende kommt mit weit weniger Drama als das Remake aus, wodurch der Film noch mehr Realismus bekommt, trotz Zeitschleife und ihrer eindeutigen Unlogik.
Mein Fazit:
Wenn man sehr leise Filme voller Emotion dafür ohne Schmalz mag und einige Logikfehler verzeihen kann, ist dies sicher einer der schönsten Liebesfilme überhaupt.
1 Gedanke zu „Das Haus am Meer – Il Mare [2000]“