Cover und Titel haben mich abgeschreckt. „Was für ein Kitsch!“, dachte ich. Doch irgendwann habe ich ihn mir angesehen und war überrascht, keine seichte Liebesgeschichte, sondern einen packenden Thriller vor mir zu haben, in dem es – zugegeben – um die Liebe geht.
Matthew [Josh Hartnett], jung und erfolgreich, steht kurz davor die Tochter seines Chefs Rebecca zu heiraten, sobald er von seiner Geschäftsreise zurückkehrt. Sein Abschied wird in einem Restaurant gefeiert, in dem er Zeuge eines Telefonats wird – und glaubt, in der Sprecherin seine Exfreundin und große Liebe Lisa [Diane Kruger] zu erkennen, die vor Jahren ohne eine Wort verschwand.
Matthew täuscht seine Abreise vor und setzt nun zusammen mit seinem alten Kumpel Luke [Matthew Lillard] alles daran, den Spuren der vermeindlichen Lisa zu folgen. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, da der Film von seiner Spannung lebt.
„Wicker Park“, wie der Film im Original heißt, wird nicht chronologisch erzählt, springt durch mehrere Zeitebenen, zeigt Rückblicke im Rückblick, was auf den ersten Blick verwirren mag. Man begreift aber recht schnell, was wann passiert und kann sich im Kopf die richtige Reihenfolge zurecht legen.
Je mehr man Einblick in das Geschehen erhält, je mehr man den ganzen Lügen auf die Schlichte kommt, desto tragischer wird die Geschichte, aber auch umso spannender. Matthew jagt verzweifelt einem Phantom hinterher, welches vor ihm zu flüchten scheint. Doch ist das wirklich so?
Die schauspielerische Leistung ist zugegeben nicht der Bringer. Einzig Rose Byrne als Intrigantin Alex, und Luke alias Matthew Lillard können überzeugen, Josh Harshnett und Diane Kruger wirken etwas steif, auch die „große Liebe“ ist ihnen nicht wirklich anzusehen, es knistert nicht zwischen den beiden, was dem Fim aber nicht wirklich schadet. Der Schmerz den Matthew empfindet kommt rüber, die Sehnsucht.
Ich habe erst später erfahren, dass dieser Fim ein Remake von „„L’Appartement“ ist, den ich noch immer nicht gesehen habe, und mir wohl auch nicht ansehen werde. Ich kann nicht sagen ob „Sehnsüchtig“ besser der schlechter ist. Aber er ist verdammt gut, ich kenne nichts Vergleichbares.
Mein Fazit:
Spannend und unvorhersehbar bis zur letzen Minute und dabei herzzerreißend dramtisch bietet „Sehnsüchtig“ einen Einblick in die menschliche Seele und ihre Abgründe, zeigt, was einige bereit sind für ihre Liebe zu tun: Die der Anderen zu opfern. Grandios!