Der vergangene Freitag erscheint mir im Rückblick so unwirklich – in dem einen Moment schwebt man noch auf einer Wolke (nagut, es war ein Skoda) von Frankfurt nach Hause, im nächsten Augenblick frisst einen der Alltag schon wieder auf. Muss ein Kind zum Sport, zum Zahnarzt, will der Hund beschäftigt, ein Abendessen gemacht werden – und plötzlich ist alles schon wieder ganz weit weg. Dabei muss ich bloß einen Blick über meine Schulter werfen und die schicke Glastrophäe im Schrank bewundern, um mir zu vergegenwärtigen: Ich habe nicht geträumt. Es ist wirklich passiert. Mein Buch hat gewonnen. „Das Fehlen des Flüsterns im Wind“ hat den Skoutz-Award 2019 in der Kategorie „Anthologie“ gewonnen. Und Ihr habt das möglich gemacht! ♥ Danke!
Der Freitag war ein aufregender Tag. Ursprünglich wollten wir früh los, erst auf die Messe und im Anschluss dann auf die Skoutz-Gala, aber wie so oft kam alles anders. Doch nicht einmal der in letzter Sekunde dazwischengekommene Termin konnte meine Begleitung, Krimiautorin Martina Sprenger, gänzlich davon abhalten, mitzukommen und mir meine nervöse Hand zu halten. Dabei – war ich gar nicht so nervös. Eher etwas unruhig … Ich hatte Kopfschmerzen, schlecht bis gar nicht geschlafen und fühlte mich eher nach Bett als nach Event. Dennoch kam es natürlich nicht in Frage, zuhause zu bleiben. Und natürlich hatten wir einen ganz wunderbaren Nachmittag.
Ein tosender Herbststurm aus wirbelnden Blättern und kübelndem(!) Regen begleitete unsere Abfahrt im Tal, aber in Frankfurt empfingen uns tatsächlich einige Sonnenstrahlen. Ein Omen? ;)
Wir entspannten bei leckerem Essen und hatten noch genügend Zeit für einen Streifzug durch die schöne Altstadt, ehe wir uns im Walden einfanden. Die Skoutze haben den Ort für ihre Gala wirklich gut gewählt. Die Atmosphäre ist angenehm, irgendwie besonders, ohne gleichzeitig steif zu sein, so dass nicht mal bei mir ein Gefühl von Unwohlsein aufkam – und das will was heißen.
Als die Preisverleihung begann und die ersten Kategorien rückwärtsalphabetisch aufgerufen wurden, stieg meine Anspannung dann doch. Plötzlich zitterten meine Hände, waren ganz kalt. Natürlich beinhaltet die Tatsache, dass man auf einer Shortlist steht, auch die Möglichkeit, dass man am Ende einen Preis gewinnt. Aber trotz der vielen Unterstützung, die ich in den Wochen des Votings erfahren hatte – sei es seitens des Verlags, meiner Autorengruppe oder von Freunden und Familie, konnte ich mir nicht vorstellen, dass dies genügen würde, um mit den beiden anderen Anthologien mithalten zu können, an denen schließlich mehrere AutorInnen beteiligt waren bzw. sind.
Und doch war es so. Ich bin noch immer vollkommen geplättet, wenn ich an diesen Moment denke, in dem mein Cover an die Wand projiziert wurde. Der Kopf plötzlich so leer. „Was? Echt? Kann das sein? Muss ich jetzt wirklich nach vorne? Haben sie sich vielleicht nur vertan?“ Danach war alles irgendwie nur noch Unglauben und Schweben. Irgendwie fremd. Irgendwie irre. Aber verdammt gut. :D
Und dann, wie gesagt, fängt einen der Alltag wieder ein, sucht man händeringend die Zeit, um ein bisschen zu erzählen, um Danke zu sagen, obwohl es sich so anfühlt, als gäbe es gar keine Worte, die ausreichend wären, dieses Gefühl wirklich auszudrücken. Aber ich möchte, dass Ihr wisst, dass ich dankbar bin, dass ich weiß, ohne Euch wäre dieser Award für mich nicht erreichbar gewesen.
Darum: Danke. Ihnen und Euch, meinen Leserinnen und Lesern, meiner Familie und Freunden, Kolleginnen und Kollegen, dem wunderbaren Team des acabus Verlages und natürlich den fleißigen Skoutzen, die für ihren jungen Award einen sehr angenehmen Rahmen geschaffen haben. Ich glaube, ich habs bei der Preisverleihung schon gesagt, aber falls nicht – ich danke Euch für Eure Arbeit, durch die ihr etwas Aufmerksamkeit auf Literatur fernab der Bestsellerlisten richtet. Ihr helft zu entdecken, und zwar auch die Bücher, auf die das Auge vielleicht nicht beim ersten Blick fällt. Das finde ich für eine bunte und abwechslungsreiche Literaturlandschaft unerlässlich. Ich wünsche Euch, dass Ihr noch lange damit weitermachen könnt.
Ganz ausdrücklich möchte ich mich noch bei Vorjahressiegerin und Anthologie-Jurorin Stella Delaney bedanken, die meinem Buch eine so wunderbare Laudatio gehalten hat. Liebe Stella, wann immer ich in Zukunft das Schreiben am liebsten an den Nagel hängen würde, weil es nicht so will wie ich, weil die Welt schlecht und grausam ist oder vielleicht auch nur der Drucker spinnt, immer dann werde ich versuchen, mich an Deine Worte zu erinnern. Sie haben die Kraft, jede Menge dunkler Wolken weit weg zu pusten und die Sonne wieder scheinen zu lassen. Danke dafür!
Am Ende bleibt mir noch eine herzliche Gratulation an alle PreisträgerInnen des Abends.
Und der Hinweis für Euch: Schaut die Tage mal wieder vorbei ;)
Ihr habt mir in den letzten Wochen so viel gegeben und dafür würde ich Euch gern etwas zurückgeben. Ich habe mir da eine Kleinigkeit überlegt … ^_^
Bis dahin – tausendmal Dankeschön! ♥