Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich auf diesen Film aufmerksam wurde. Ich weiß nur noch, ich habe ihn gesehen und war sofort fasziniert.
Glenn Holland [Richard Dreyfuss] ist Musiker mit Leib und Seele und hegt den ehrgeizigen Traum, einmal als Komponist seiner eigenen Sinfonie groß herauszukommen. Als das Geld mal wieder knapp ist, nimmt er – übergangsweise, wie er immer wieder versichert – im Jahre 1964 einen Job als Musiklehrer in einer Highschool an. Schnell zeigt sich sein Talent, den Schülern die Musik näher zu bringen, und er beginnt in seinem Job aufzugehen und ihn zu lieben.
Spätestens als seine Frau schwanger wird ist klar, dass sich sein Traum von der großen Karriere nicht verwirklichen lässt. Mit dieser Erkenntnis und dem traurigen Umstand, dass ausgerechnet sein Sohn Cole [Coltrane Gershwin :mrgreen:], mit dem er hoffte, die Liebe zur Musik gemein haben zu können, taub zur Welt kommt, fühlt Glenn sich vom Schicksal gestraft und zieht sich völlig in seine Arbeit zurück. Erst der Tod von John Lennon führt zum Eklat mit seinem Sohn und die Familie wieder zusammen. Gemeinsam mit Cole versucht Glenn, Gehörlosen durch Gebärdensprache, Licht und Farben die Musik zugänglich zu machen.
Und obwohl er, der immer davon geträumt hat, einmal im Rampenlicht zu stehen, sich von den Umständen des Lebens in den Hintergrund gedrängt fühlte, zeigt sich, dass sein Engagement und seine Kreativität niemals unbemerkt geblieben sind, und er in all den Jahren eine etwas andere, aber doch eigene Sinfonie vollenden konnte…
Eine 145 Minuten lange Biographie, die von 30 Lebensjahren eines Lehrers berichtet. Klingt zu lang? Für mich hätte sie länger sein dürfen!
Hollands unkonventionelle Unterrichtsmethoden, seine Begeisterung für die Musik, seine Frau, die ihn auch in schweren Zeiten immer unterstützt, und um seine innere Zerrissenheit zwischen Traum und Pflichtgefühl weiß, die verschiedenen Typen der Schüler und Lehrer, Glenns tauber Sohn… all das macht diesen Film so interessant und facettenreich, dass er keine Minute langweilig wird.
Während einige Episoden seines Lebens deutlich herausgearbeitet werden – seine Startschwierigkeiten an der Schule, die Zeit mit dem neugeborenen Sohn in der Familie – werden andere ausgelassen und die verstrichene Zeit durch Zusammenschnitte [Musik-]geschichtlich wichtiger Ereignissen dargestellt. Überhaupt bietet der Film einen Einblick in die [neuere] Musikgeschichte: Holland beginnt seinen Unterricht mit der Klassik und reißt einige Epochen an, lässt den Schülern aber immer mehr Raum, die Musik, die sie lieben, die dem jeweiligen Zeitgeist entspricht, im Unterricht zu erörtern. Klarer Höhepunkt ist die Schulaufführung, eine Gershwin-Revue unter Mr. Hollands Leitung.
Richard Dryfuss wurde für diesen Film sowohl für den Oscar, als auch den Golden Globe nominiert. Er hätte ihn mehr als verdient gehabt, man kauft ihm die Rolle zu jeder Zeit ab. Er wirkt authentisch, kraftvoll, begeistert, manchmal verzweifelt oder gar manisch, in seiner Liebe zur Musik. Bravourös!
Ebenfalls herausragend ist der Soundtrack. Neben bekannten Stücken von Mozart, den Beatles, Elvis, Gershwin und Coltrane sind besonders die von Michel Kamen eigens für den Film komponierten Stücke, die Mr.Hollands eigene Arbeit darstellen sollen, einfach wundervoll! Rowena…
Mein Fazit:
Eine meisterhaftes Beispiel dafür, dass im Leben nicht immer alles so läuft, wie es geplant war. Eine bewegende Biographie über einen von Musik und Familie bestimmten Alltag mit Höhen und Tiefen. Einer meiner Lieblingsfilme, dessen Soundtrack Generationen der Musikgeschichte miteinander verbindet.